Andrea Mayer | |
"Österreich soll inter- |
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Die Kunst- und Kulturstaatssekretärin über das Bekenntnis der österreichischen Bundesregierung zur Kulturnation, gute Kulturpolitik und das künstlerische Potential der Digitalisierung. |
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Interview: Rois & Stubenrauch | |
Kultur ist essenziell für die Österreichische Identität - eine Tatsache, die durch die Schließung praktisch aller Kulturinstitutionen schmerzlich verdeutlicht wurde. Die Corona-Krise hat die Kulturszene besonders hart getroffen. Die Folgen der Pandemie werden uns noch einige Zeit vor schwierige Herausforderungen stellen. Doch die österreichische Bundesregierung bekennt sich zum Erhalt dieses ideell, aber auch wirtschaftlich so wichtigen Bereichs. Wir haben dafür das Budget 2021 um 30 Mio. Euro erhöht. Parallel dazu gibt es einen breiten Fächer von Corona-Unterstützungen. Insgesamt haben wir zur Unterstützung der österreichischen Kulturbranche bis dato rund 250 Mio. Euro in die Hand genommen. Das kann sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen. Kultur ist auch wichtiges Mittel der Österreichischen Außenpolitik und der internationalen Repräsentation Österreichs. Welches Bild der Kulturnation Österreich soll Ihrer Ansicht nach transportiert werden? Ein großes Thema in der Kulturpolitik ist ja immer auch die stärkere thematische und inhaltliche Koordination der verschiedenen Museen und Kulturträger. Die Kulturpolitik sollte sich aus meiner Sicht nicht in die inhaltlichen Schwerpunkte der Museen einmischen, sondern lediglich gute Rahmenbedingungen schaffen. Was mir aber sehr wichtig ist, ist die Besinnung auf die Vielfalt der eigenen Sammlungen. Denn eines ist leider voraussehbar: Nach dem Ende der Pandemie werden die Kultur-Touristinnen und -Touristen wohl erst langsam zurückkehren. Die Besinnung also auf das wertvolle Eigene ist nicht nur kultur- und bildungspolitisch relevant, sondern ist auch von wirtschaftlicher Bedeutung. Die Digitalisierung im Kulturbereich hat - auch durch die coronabedingten Schließungen - einen starken Schub erhalten. Neue Technologien gewinnen auch in der Kunst und Kultur immer mehr an Bedeutung. Die Investition in diese digitale Transformation ist daher enorm wichtig. Auch 2021 werden wir unser Commitment dahingehend verstärken und weitere 1,25 Mio. Euro für Digitalisierungsprojekte zur Verfügung stellen. Neue Medien und erweiterte technologische Möglichkeiten bieten hohes künstlerisches Potenzial und führen zu neuen und innovativen künstlerischen Ausdrucks- und Vermittlungsformen. In diesem Sinne hat die Corona-Krise auch unsere Wahrnehmungsgewohnheiten verändert – aber nicht zum Schlechten. Unter der Österreichischen Ratspräsidentschaft 2018 wurde der „EU-Arbeitsplan für Kultur 2019-22“ mit Themenschwerpunkten wie Nachhaltigkeit des Kulturerbes oder Internationale Kulturbeziehungen erstellt. Wie sieht die verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Kultur auf der Ebene der EU aus? Die kulturpolitische Zusammenarbeit auf EU-Ebene ist uns selbstverständlich sehr wichtig. Der EU-Arbeitsplan für Kultur ist dabei ein strategisches, aber auch sehr praxisorientiertes Tool. Es gibt derzeit EU-Expertinnen- und Expertengruppen zu aktuellen Themen wie Geschlechtergleichstellung, Baukultur oder Klimaschutz. Hier findet ein guter Austausch über unterschiedliche nationale Ansätze und Good-Practice-Modelle statt. Ich freue mich, dass demnächst auch das Thema Arbeitsbedingungen von Kulturschaffenden aufgegriffen wird – ich halte das in den nächsten Monaten und Jahren für ein enorm wichtiges Thema.
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