| "Kunst ist sicherlich einer der besten Ambassadoren" |
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| Sabine Haag, Generaldirektorin des KHM-Museumsverbands, möchte 2021 trotz Krise ein Jubiläum feiern und ab 2023 die Kaiserliche Schatzkammer neu positionieren. |
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| Interview: Rois & Stubenrauch | |
Was macht die Frühjahrsausstellung des KHM „Höhere Mächte - von Menschen, Göttern und Naturgewalten“ gerade so aktuell? Wie wir alle im vergangenen Jahr gespürt haben, können wir unser Schicksal nicht zu 100 Prozent selbst lenken. Es gibt höhere Mächte, die auf uns einwirken. Die Ausstellung haben wir in Reaktion auf die Pandemie zusammengestellt. Uns ist wichtig, nicht nur aus einer eurozentristischen Perspektive auf dieses Thema zu blicken, sondern die Vorstellung von höheren Mächten in den verschiedenen Kulturen zu zeigen. Und es sind natürlich ganz fantastische Objekte dabei: Die Gewitterlandschaft von Rubens, die ganz eindrücklich die Naturgewalten vor Augen führt. Oder auch das schöne Amulett Wallensteins aus der Kunstkammer, das natürlich sehr viel mit Mystik zu tun hat. Auch die aktuelle Ausstellung „Coronas Ahnen“ in der Wagenburg ist aus der Erfahrung der Pandemie heraus entstanden. 2021 feiert das Kunsthistorische Museum sein 130jähriges Jubiläum in einem schwierigen Jahr. Wir wollen wie der Phönix aus der Asche in das Jahr 2021 starten! Als großes Geburtstagsgeschenk des Hauses an unsere Besucher zeigen wir im Herbst „Tizians Frauenbild – Liebe Schönheit Poesie“. Hier schöpfen wir wirklich aus dem Vollen unserer eigenen Bestände und feiern zusammen mit internationalen Leihgaben das venezianische Frauenbild des 16. Jahrhunderts. Ihr Vertrag als Generaldirektorin des KHM-Museumsverbandes läuft bis 2024. Welche großen Vorhaben möchten Sie noch umsetzen? Für 2022 haben wir eine wunderbare Ausstellung aus der Rüstkammer in Planung zum Thema „Iron Men“. Wir werden im Weltmuseum das Neue Reich Ägyptens zeigen und auch die Modern & Contemporary Schiene wird ein wesentliches Thema bleiben, das ist gar keine Frage! Und als ganz wichtiges Thema, das mich seit vielen Jahren antreibt: Die Neupositionierung der Schatzkammer im Schweizerhof. Mit den Insignien des Heiligen Römischen Reiches ist sie die bedeutendste Schatzkammer der Welt. Hier geht es ganz stark um den Grundgedanken Europas, um die Formung Europas. Wir hoffen sehr, dass wir 2023 mit den ersten sehr konkreten Schritten beginnen können. Das KHM steht oft an vorderster Front der Österreichischen Kulturdiplomatie... Wir haben uns immer schon als ein internationales Haus verstanden. Wenn Sie die Werke und die Dimension der Sammlungen anschauen, sprechen wir von 5.000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte, nicht nur Europas, sondern darüber hinaus. Schon das Zustandekommen der Sammlungen ist dem Gedanken der Repräsentation, der Macht und sehr oft auch der Kulturdiplomatie geschuldet. Und diese repräsentative Funktion nehmen wir auch heute sehr ernst und freuen uns, dass wir hier immer wieder sehr stark von der hohen Politik eingebunden werden und Staatsbesuche zu uns ins Kunsthistorische Museum oder in die Kaiserliche Schatzkammer kommen. Umgekehrt zeigen wir oft Ausstellungen aus unseren Beständen im Ausland, die den Dialog auf kultureller Ebene fördern. Denken Sie an 150 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Japan und Österreich, wo wir 2019 mit einer großen Ausstellung in Tokio vertreten waren. Oder an die Ausstellungen, die wir 2021 zu 50 Jahren Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Österreich vorgesehen haben. So gesehen ist Kunst sicherlich einer der besten Ambassadoren, um einen Dialog zu etablieren.
übernahm 2009 die Generaldirektion des KHM-Museumsverbands, seit 2018 ist die promovierte Kunsthistorikerin zudem Präsidentin der österreichischen UNESCO-Kommission. 2021 erhielt Sabine Haag für ihre Verdienste für den internationalen Kulturaustausch den Cultural Icon Award vom scheidenden US-Botschafter in Österreich Trevor Traina. Ausstellungs-Highlights KHM-Museumsverband 2021 Coronas Ahnen. Masken und Seuchen am Wiener Hof 1500 – 1918. Azteken. Höhere Mächte. Von Menschen, Göttern und Naturgewalten. Tizians Frauenbild. Schönheit - Liebe - Poesie. Schätze aus der Verbotenen Stadt - Von der Ming bis zur Qing Dynastie.
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